18. Mai 2016, Mittwoch
Fahrtag bis nach Belaya Kalitva (41.000
Einwohner, Rajonhauptstadt). Hier mündet der Fluß Kalitva in den
Siwiersky Donez.
Ab Rostow am Don regnet es fast
ununterbrochen.
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| Einfahrt nach Rostow am Don - Denkmal Bürgerkrieg 1918 |
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| Rostow am Don - Stadionbaustelle Fußball WM 2018 |
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| Vor der Apotheke in Belaya Kalitva |
In Belaya Kalitva schwimmen die Straßen, so stark
ist der Regen. Vor Kirche, Apotheke und Museum ist ein waagerechte
Platz für beide Womos.
Der Regen prasselt aufs Dach und uns in
den Schlaf.
19. Mai 2016, Donnerstag
Nach dem Aufstehen gehe ich mit dem
Fotapparat durch die Umgebung. Am Museum klopft es von innen. Ich
unterhalte mich mit einer älteren Frau, Familiengeschichte, eine
Tochter ist seit Jahren in München Juristin. Sie war schon per Bus
dort bei ihrer Tochter. Bus Kalitva nach Moskau und von dort weiter
mit dem Bus nach München. Wir sollten doch auch ins Museum kommen.
Es öffnet um 9.00 Uhr. Punkt Neun stehen wir vorm Museum und
erhalten eine persönliche Führung, auf russisch, verstehen aber
viel von dem was uns erklärt wird. Der Führer spricht einige
Brocken deutsch, in der Schule zu Sowjetzeiten gelernt!
Deutschfeindlich? Nein eher deutschfreundlich. Der historische Teil
für meine Begriffe durchaus ausgewogen, die Rolle Stalins durchaus
kritisch. Der Afghanistankrieg der Sowjetunion wird aufgearbeitet. Im
Ort selbst erinnert ein Denkmal an 2 1/2 Millionen Tote im Dongebiet
durch Repression und Terror.
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| Museum |
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| Denkmal Repression und Terror |
Fahrtag bis nach Wolgograd /
Stalingrad. Es regnet weiter und es geht über fast 250 km durch
menschenleeres Land. So lange sind wir am Stück noch nie geradeaus
und vorbei an riesigen Feldern gefahren, nur unterbrochen durch
Baumstreifen /-alleen als Schutz vor Winderosion. Russische Weite.
Das flache Land ist nicht etwa nur flach, sondern sanft gewellt mit
durch abfließendes Wasser eingeschnittenen Mini-Tälern. Täler kann
man nicht sagen, sie sind ja nur bis zu 10m eventuell auch 15m tief.
Beeindruckend, schön, muss man gesehen haben.
Alle 15 bis 20km kommen wir an eine
Tankstelle vorbei. Dann gehts weiter durch das russische Nichts.
Rechts und links ganz selten ein Dorf / eine Stadt. Diese riesigen
Felder müssen ja auch bearbeitet werden.
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| Der Don - zum letzten Mal |
Vor Wolgograd werden die Straßen
schlechter, hier wird gebaut und instand gesetzt. Wasser gefüllte
Querrinnen sorgen für Wasserschwälle durch entgegenkommende Laster.
Manchmal fahren wir wie blind.
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| Ortseingang Wolgograd - Stalingrad |
Für die Übernachtung haben wir uns
auf Superklara´s Karte einen Yachtklub an der Wolga im Süden
ausgeguckt. Den gibt es auch. Die Zufahrt katastrophal und dann der
Hinweis vom Wachpersonal: hier könnt ihr nicht stehen. Wieder zurück
durch mit Wasser gefüllte Schlaglöcher. Hier sind in den letzten
Jahren im Uferbereich die Betriebe aufgegeben worden und die Wolga
wird nach und nach für alle zugänglich. Aber soetwas dauert eben.
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| Reisender, kommst du nach Stalingrad - zeige Demut. |
Es regnet weiterhin stark. In einem
Wohngebiet mit Wolgablick werden wir übernachten. Unten, unmittelbar
am Ufer sind Gaststätten. Da gehen wir heute Abend hin. Ich gehe
runter auf Erkundungsgang. Es regnet, die Wassermassen haben jede
Menge lehmige Erde mitgebracht. Ich rutsche aus. Damit ist kein
Abendessen in einer Gaststätte mehr möglich.
Zurück am Auto kommt ein Pärchen an
und wir hören wieder deutsche Sprache. Echte Freude auf beiden
Seiten hier Landsleute zu treffen. Lehrerehepaar, vermitteln hier
seit sechs Jahren die deutsche Sprache und nehmen das deutsche Abitur
ab, so das die Schüler sofort an einer deutsche Universität
studieren können. Russische Wirklichkeit und das was sie am Abend im
ZDF über Hotbird sehen sind zwei verschiedene Dinge. Die Frage nach
der manipulierten deutschen Presse tut sich auf. Das denke ich
manchmal auch. Andererseits wissen wir alle, das der Leser /
"Fern"seher eher auf spektakuläre , also Artikel /
Sendungen mit negativem Inhalt, reagiert. Und bei dem Streben nach
Quote, Einschalt- und Verkaufszahlen kommt dann nicht die Realität
sondern das reißerisch Negative als Realität rüber. Ich glaube
nicht, dass das bewußt gesteuert ist.
Mit Achim und Heide hätten wir uns
sehr gern weiter ausgetauscht. Auf Grund meines lädierten
Kleidungszustandes haben wir leider nicht den Nerv, die Einladung
heute anzunehmen. Schade, Schade! Wir stehen über Email in
Verbindung und haben tolle Hinweise für die weitere Reise erhalten.
Danke!
20. Mai 2016, Freitag
Sonnenschein und schönes Wetter! Mit
den Fahrzeugen zum Flusshafen. Von hier in die Innenstadt zum
Kaufhaus GUM. Hier hatte Generalfeldmarschall Paulus sein
Hauptquartier beim Kampf um Stalingrad. Gute, nicht einseitige
Ausstellung. Beim Lesen von Briefen von Wehrmachtsangehörigen, diese
sind natürlich auf deutsch, kommen die Tränen. So ein sinnloser
Scheiß!
Eine einstündige Bootsfahrt auf der
Wolga, Stadtbesichtigung vom Wasser aus.
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| Sonne an der Wolga |
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| Mütterchen Wolga |
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| Auf See, oder auf Fluß, jetzt zur Veröffentlichung dieses Posts sagen wir wegen der Breite fast regelmäßig Meer. |
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| Im Fenster - ein Karat! |
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| Mutter Heimat ruft |
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| WM 2018 Stadion - Kirche - Mutter Heimat |
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| Reisende |
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| Steve Jobs am Flusshafen |
Weiter zum Mamajew-Hügel. Monumental
und durchaus angebracht. Im Winter 1942/43 tobte hier die erbitterste
Schlacht des zweiten Weltkrieges. 700 000 Tote allein im Kessel von
Stalingrad! So ein Wahnsinn! Und das ist nur ein kleiner Teil des
zweiten Weltkrieges. Natürlich werden wir als Deutsche erkannt, kein
Hass!
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| Russisch-orthodoxe Kirche auf dem Marmajew-Hügel - geweiht 2005 |
In der 2005 geweihten
russisch-orthodoxen Kirche kommen wir mit dem Popen ins Gespräch.
Zweit Töchter als Offiziere bei der russischen Armee. Seinen Freund,
Wolgadeutscher ausgesiedelt 1991 nach Deuschland, besucht er manchmal
in Passau. Schönes Gespräch mit mangelhaften Sprachkenntnissen.
Gutes über Deutschland und Gutes über Russland!
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| Im Stalin Museum auch hier wird ausgewogen dargestellt. |
21. Mai 2016, Sonnabend
30km nordwestlich von
Wolgograd befindet sich die Kriegsgräberstätte Rossoschka. Dort
wollen wir hin. Rossoschka unserer Superklara mitteilen und dann
führt sie uns hin. Der Weg, den sie sich ausgesucht hat endet für
uns kurz nach der Abfahrt von der Fernstraße nach Moskau. Diesen Weg
über zerlöcherte Straßen können wir nicht fahren.
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| Russischer Soldatenfriedhof am Wege! Es gibt unzählige davon |
Nachdem wir
Klara per Internet befragt haben erscheint die Seite des Volksbundes
Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dort steht die Anfahrtsbeschreibung.
Zum Flugplatz Gumrak und dann 17km geradeaus. Das funktioniert auch.
Über den Flugplatz Gumrak
könnte Uli´s Vater ausgepflogen worden sein. Er hat Glück gehabt,
er war verletzt! Der Granatsplitter hat ihm das Leben gerettet.
Irrsinn des Krieges. Über seine Erlebnisse dort hat er nie
gesprochen!
Hier in Rossoschka sind über
50 000 Soldaten begraben, die Namen von über 100 000 vermissten
deutschen Soldaten sind auf Granitwürfeln verewigt. Fast automatisch
suchen wir nach den Nachnamen der eigenen Familie.
"Die
Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens" (Albert
Schweitzer)
Überwältigt, nachdenklich, wütend,
demütig, traurig, fassungslos verlassen wir diesen schlichten und
würdigen Ort.

































Auch heute werden noch Menschen manipuliert um zu töten. Es stimmt mich traurig zu sehen zu welchen sinnlosen Schandtaten doch "intelligente" Menschen fähig sind. Früher und auch heute. Ich wünschte ich könnte mehr dazu beitragen um den Frieden für a l l e Menschen erreichbar zu machen. Wozu Waffen wenn es keine Kriege mehr geben würde, was würde zum Wohle aller Menschen mit den dann freien Ressourcen alles möglich werden.
AntwortenLöschenEuch weiterhin eine gute Fahrt und alles Gute.
Angelika und Bernd