15. Mai 2016, Sonntag
Geweckt werden wir gegen 6 Uhr durch
Geräusche, die beim Aufbauen eines "Grünen Marktes" auf
unserem Parkplatz entstehen. Im Schlafanzug ans Steuer und einige
hundert Meter umsetzen. Morgentoilette, frühstücken, einkaufen im
sehr gut sortierten Supermarkt (es ist Sonntag, wir sind im tiefsten
Russland, hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten, Liski ist
Rajonhauptstadt im Oblast Woronesch und zählt 55.864 Einwohner, also
recht normal!).
Unsere Anschauung über Russland hat
sich durch Anschauen grundlegend geändert. Die positiven
Veränderungen zu meiner Reise 1982 mit Schülern und zur Reise 2005
nach Tschaikowski sind nicht zu übersehen. Es ist ein Land im
Umbruch mit einer positiven Grundeinstellung der Leute. Die
Infrastruktur hat sich verbessert. Der Straßenzustand ist viel
besser geworden, allerdings in den Städten zum Teil doch noch
katastrophal, die Einkaufsmöglichkeiten und das Angebot sind richtig
gut. Tankstellen sind an den großen stark befahrenen Straßen in
einem Überangebot vorhanden. Das Tanken funktioniert wie bei uns und
wir haben bisher immer mit Visacard bezahlt. Bargeld war bisher auch
kein Problem. Mit der Visacard und den entsprechenden Gebühren
bekommt man an den Automaten anstandslos seine Rubel. Allerdings
bisher nicht mehr als 10000Rubel, das sind ungefähr 130 Euro und das
treibt durch die VISA-Grungebühr die Kosten in die Höhe. Dann wird
eben in den Supermärkten auch mit Visa bezahlt! Da wo wir hingehen
ist das kein Problem! Bargeld ist eben für die kleinen Dinge.
Die Menschen sind, wenn man sie
anspricht und aufgeschlossen hat, sehr hilfsbereit und freundlich.
Ansonsten werden Fremde nicht angeschaut, Grüßen ist nicht üblich.
Allerdings, wenn wir unser "Strasdwudje" in die Gegend
hauen, dann kommt auch meist eins zurück, dabei eher von Frauen als
von den Männern.
Was mich etwas befremdet ist die
Abgeschlossenheit der Grundstücke. Um alle sind die auch aus
Neustrelitz bekannten "Russenzäune" drumrum. Bretterzäune
und auch viele Betonzäune frieden die Grundstücke ein und gewähren
nur wenig Einblicke in das dahinter. Ich dachte immer, das ist für
Militärgelände als Sichtschutz.
Die russischen Frauen, immer top
gepflegt, die jungen auf Highheels und ein ganz wenig Unnahbarkeit.
Der Eisbrecher bei allen ist meine ans
Internet angeschlossene Handy-Dame Klara. Übersetzungsprogramm auf,
reinsprechen, kurz warten, Übersetzung selbst radebrechen oder
übersetzten Text zeigen schafft immer eine Aha-Atmosphäre. Und, wir
bekommen immer das wonach wir gefragt haben.
Nach diesem Exkurs in unsere
Gedankenwelt fahren wir weiter in Richtung Süden.
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| Die fünfte Spur ist unten auf dem Feldweg |
Rauf auf die Autobahn und dann ab in
Richtung Süden. Irgendwann kommt ein Stau. Stau auf russisch
bedeutet, aus den zwei Spuren unserer Richtung werden plötzlich
vier. Der Standstreifen und die daran anschließenden unbefestigten
Möglichkeiten werden benutzt. Wenn das nicht mehr reicht, dann
fahren die russischen Autofahrer eben durch den Straßengraben auf
den nassen Feldweg, jetzt haben wir inzwischen fünf Spuren in unsere
Richtung. Das mit dem Feldweg haben nicht alle geschafft. Etwas
Flüssiges verspeerte den Weg, einige kommen durch, andere müssen
mit gemeinsamer Hilfe rausgeschleppt werden. In der Ferne haben
einige Feldwegfahrer festgestellt, dass sie nicht mehr auf die
Autobahn kommen. Also wird umgedreht. Verstehen muss man das nicht!
Für uns eine ganz tolle Abwechslung. Viel gelacht, eine
Satiresendung könnte nicht besser sein.
Hinter Rostow am Don ans Asowsche Meer
zum baden werden wir es heute nicht mehr schaffen. Kurz vor Rostow,
liegt Novocherkassk (168.700 Einwohner) in der die drittgrößte
Kathedrale Russlands steht. Kossakengegend. Die Kathedrale innen und
außen - sehenswert!
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| Hinten links unsere beiden Wohnmobile |
Wo schlafen? Der Parkplatz vor der
Kathedrale ist ziemlich groß. Jugendliche verbringen hier zwar ihre
Zeit mit lauter Musik aus dem Auto, rumfahren, quatschen - der
"Tanstellentreff in Deutschland" denken wir, morgen ist
Montag, die müssen ja dann mal weg sein. Bleiben und die Beschallung
aushalten. Ja es wird leiser, ich kann gut schlafen. Der Rest der
Wohnmobilparade vom Roten Platz schläft nicht ganz so gut.
16. Mai 2016, Montag
Über Rostow am Don ans Asowsche Meer
In Rostow tanken wir. Superklara
übersetzt. Die Mädels von der Tanstelle freuen sich, Visa geht,
Volltanken auch, wir beantragen die Aktionskarte von Lukoil für
satte Rabatte, klappt auch. Frage nach Wasser, ja selbstverständlich!
Sie helfen uns mit einem Schlauch beim Befüllen. Ihr, also wir, seid
die dritten Ausländer mit Wohnmobil bei uns. Deutsche waren noch nie
hier, aber Schweden und Engländer. Petra schenkt eine für solche
Zwecke mitgenommene Plüsch-Milka-Kuh für die Kinder, prompt
bekommen wir für eine gute Fahrt einen Blumenstrauß aus dem eigenen
Garten geschenkt. Da tut sich das Herz auf.
Weiter durch Rostow in Richtung einer
Landzunge bei Semibalki am Meer. Beim Fahren durch Rostow fällt auf,
dass die ganze patriotische Werbung im Stadtbild und auf den
Privatautos viel, viel zurückhaltender ist. Hatten wir bisher
"Großer Sieg, großes Volk", "9. Mai", bis hin
zu einem Panzerbild mit dem Schriftzug "nach Berlin"
ausgerechnet auf einem Auto aus deutscher Produktion - Realsatire -
ist davon hier ganz wenig zu sehen. Hängt das mit den Kosaken
zusammen? Oder mit dem Aufstand/Protesten zu Sowjetzeiten in
Novocherkassk - verschwiegen bis 1990; oder dass zur Eröffnung der
Olympiade in Sotchi die geplanten Auftritte der Kosaken wegen
Widerstandes gegen eine Starkstromleitung abgesagt wurden, verbunden
mit der Auflösung dieser Formation?
Superklara führt uns zu unserer
Landzunge. Hier standen mal füher Pionierlager, heute ist vieles
zerfallen und wird wieder aufgebaut. Auf dem Autokemping sind wir die
einzigen Gäste. Diese Flachwasserlagune ist zum Baden eher nicht
geeignet. Zum Urlauben in einigen Jahren schon. Aber, es wird noch
lange dauern bis hier eine gute touristische Infrastruktur aufgebaut
ist. Dafür wird man sich hier bestimmt den Urlaub mit Kindern
leisten können.
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| Gepflegt |
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| Sauber, ordentlich, aufgeräumt |
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| Hier bitte die Russischkenntnisse auffrischen. |
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| Hat man das auf unseren Campingplätzen? |
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| Die Stürme des Asowschen Meeres fordern ihren Tribut |
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| Frühstücksvorbereitung |
17. Mai 2016, Dienstag
Tag zum Ausspannen, Faulenzen, Blog
schreiben, spazieren gehen, Sonne genießen, Ruhe satt.
Diese Landzunge hat schon das Potential
für Tourismus, allerding nicht per kapitalistischem Wildwuchs.
Seegrundstücke abgetrennt und abgegrenzt mit farbigen
Trapezblechzäunen. Nichts für mich, obwohl da sind wir
Wohnmobilisten bestimmt die falschen Ratgeber.



















Ich nehme an, dass du lieber Dieter, nachdem das Drachensegel dich abgehoben hat und du unsanft auf dem Brett aufgeschlagen bist, beim Arzt auf der Liege zur Untersuchung zur Ruhe gekommen bist. Wenn deine Wunden gekühlt und verbunden sind kann die Reise weitergehen.
AntwortenLöschenIch hoffe die kyrillischen Buchstaben richtig gedeutet zu haben.
Liebe Grüße aus der Heimat Bernd