Sonntag, 15. Mai 2016

04-Wohnmobilparade auf dem Roten Platz, an die Oka und am Stillen Don


10. Mai 2016, Dienstag
Kurz bevor wir vom Campingplatz abfahren kommen wir mit einem Weltreisepärchen ins Gespräch. Seit einem halben Jahr sind sie mit einem Riesenwohnmobil unterwegs. Wer will kann ihre Reise unter "travelnotes360.com" nachvollziehen. Sehr sympathische junge Leute, wir wünschen alles Gute bei der Reise um die Welt. Klasse, was für Möglichkeiten die Jugend heute hat.
Ja und jetzt los zum Roten Platz. Die Straßen sind gut zu fahren. Das Superhandy Klara findet sauber den Weg dorthin und dann stehen wir mit unseren beiden Wohnmobilen wie zur Parade auf dem Roten Platz vor der Basilikus-Kathedrale. Ein richtig gutes Gefühl!
Wohnmobilparade auf dem Roten Platz

Die Frau weist Petra darauf hin, dass dies kein Parkplatz ist
Mit unserem Zweier - Paradezug verlassen wir Moskau in Richtung Süden.
Sie sind überall, auf der Erde, auf der Erde, soll McDo sein!

Über Serpuchov fahren wir nach Tarusa in ein wichtiges russisches Kulturzentrum, das wegen seiner schönen Lage am hohen Ufer der Oka immer wieder Künstler, Dichter und Schriftsteller angezogen hat. So steht es bei Wikipedia. Die Lage am Zusammenfluss von Tarusa und Oka ist wirklich schön. Das Ortszentrum wird gerade als verkehrsberuhigte Fußgängerzone umgestaltet. Man stellt sich auf mehr Touristen ein. Wir stehen gut am Wiesenufer zwischen Anglern, die zu jeder Tageszeit Fische aus der Oka ziehen. Idyllisch.
Links die Tarusa, rechts die Oka


11. Mai 2016, Mittwoch
Bei der Runterfahrt auf die Flusswiese ging es ziemlich steil herab. Das dürfte zu einem Problem beim Wegfahren werden. Beim Spaziergang durch das Städtchen und die nähere Umgebung finden wir einen aus unserer Sicht befahrbaren Weg. An der Schule stehen die Raucherinnen, versteckt hinter einem Schuppen und gehen ihrer verbotenen Tätigkeit nach. Einige Jungen sind auch dabei. Sie meinen, die Lehrer wüßten das nicht! Wie sich alles gleicht! Ansonsten Ruhe nach mehr als 2000km Fahrt und vielen tollen Eindrücken.
Inspizieren des Weges für morgen

Die Fahrrinne wird ausgebaggert

Die Oka

Die Petra an der Oka


An der geweihten Quelle, hier nehmen wir morgen Wasser


Raucherecke



Fußgängerzone


12. Mai 2016, Donnerstag
Frühstück auf der Wiese, Sonne, Ruhe und den Anglern zusehen. Zusammenpacken, los fahren, wir sind immer noch unten auf der Wiese! Wir fahren 3 Minuten später ab. Vorne sehen wir ein Wohnmobil ziemlich schief auf dem Weg stehen.
Zwei Stunden länger dauert die Abreise. An einer Stelle des ausgefahrenen Weges ist der Untergrund nicht vorhersehbar aufgeweicht. Uli bleibt mit seinem Wohnmobil stecken. Es geht nicht vor und nicht zurück. Plaste ist auch schon gesplittert. Schei..!
Wir kommen wir hier raus???? Christina geht hoch zu den Bauarbeitern in der Fußgängerzone und kommt mit einem Bauarbeiter und einem Traktor zurück. "Uli ich hol dich mit nem Traktor ab" fällt mir da nur ein. Ganz so lustig war es nicht. Es gelingt das Womo rückwärts raus zuziehen. Mit eigener Motorkraft schafft es Uli nach mit mehreren Anläufen hoch. Einfache, wirkungsvolle, unkomplizierte Hilfe! Das ist wiederum das Schöne an dieser blöden Sch...-Situation.
Auch wir brauchen mehrere Anläufe um hoch ans russische Straßennetz zu kommen.
Wir haben wegen der ganzen Aufregung keine Bilder von der Rettung des Wohnmobils gemacht.
Unser heutiges Tagesziel waren die Klöster in Zadonsk. So weit werden wir nicht kommen. Also später unerwegs einen Schlafplatz suchen.
In Tula, mindestens der Kreml scheint sehr sehenswert zu sein, bei Globus einkaufen. Das ist riesiger Einkaufsmarkt mit 62 Kassen und einem tollen Angebot. Uli bringt mich auf die Idee die Kassen zu fotografieren. Anschließend kommt ein Wachmann und klärt mich auf, das hier nicht fotografiert werden darf. Dann lösche ich das Foto eben und nehme später das Handy. Das habe ich dann auch gemacht. Ob ich das Foto hier rein stelle weiß ich jetzt beim Schreiben nicht. Der Aufwand könnte zu groß sein. Hier nicht fotografieren zu dürfen ist eigentlich Quatsch. Es ist sehr aufgeräumt, sehr sauber, sehr zeigenswert, nichts was man geheimhalten muss. Eine bessere Werbung für die Firma ist nicht denkbar.
Vor Globus in Tula
In Bogorodinsk ist unser heutiger Übernachtungsplatz am Stadion.

13. Mai 2016, Freitag
Neben uns befindet sich ein Park, der mit Mitteln der russischen Denkmalpflege saniert wird. Über Jahrzehnte vernachlässigt. Jetzt werden die Sichtachsen und das Wegenetz wieder hergestellt. Man besinnt sich wieder auf die eigene russische Vergangenheit.
Morgenspaziergang durch das Parkgelände. Als ich am Schloss fotografieren will kommt ein Aufpasser und bedeutet, das das nicht erwünscht ist. Ok, hier sieht man Schäden, aber man sieht auch, dass sich Staat und Gesellschaft um das kulturelle Erbe kümmern. Eigentlich sollten die Russen stoltz darauf sein. Das ist doch kein Geheimnis sondern die "positive Veränderungstat" ist jeder Ehre wert! Ich akzeptiere das Fotografierverbot und nehme auch später nicht das Handy. Das wird hier später Mal ein ansehenswertes Ensemble.

Bogogrodinzk Schloss

Der Bursche ist vor 200 Jahren 96 Jahre alt geworden

Na, das erinnert doch stark an den Neustrelitzer Schlossgarten

Weiter nach Zadonsk - sa Donom = hinter dem Don. Unsere erste Stadt am Don. Rund 10 000 Einwohner, mit einem Mönchskloster von 1610. In den 1920er Jahren wurde das Kloster von den sowjetischen Behörden geschlossen. 1990 erfolgte die Rückgabe des Klosters an die Kirche und die Wladimir-Kathedrale wurde neu geweiht. Na klar alles ansehen und vor allem fotografieren. Petra und Christina durften sich mit Tischtüchern verkleiden und so durch den Klosterkomplex laufen. Besser hätte es ohne die Tischtücher ausgesehen. Weiter zum nächsten Kloster und dann zur dritten Kirche, diesmal als roter Backsteinbau.
Im Wladimir-Kloster




Lenin und das zweite Kloster in Zadonsk

Das ist einfach von allen Seiten nur schön

Russisch-orthodoxe Backsteinkirche, innen wird noch saniert.

Die Stillen am Don

Jetzt ist es wirklich still am Don
Am Don, am wirklich stillen Don finden wir an der russischen Wasserwacht einen sehr schönen Stellplatz für die Nacht. Der Don fließt majestätisch, ruhig dahin. Keine Stromschnellen stören die Oberfläche. Eben alles still. Seine Majestät der stille Don, ein, wie ich es empfinde, Wiesenfluss - rechts und links saftig grüne Wiesen, keine Steine stören das Dahinströmen. Schön! Jetzt verstehe ich den Buchtitel: "Der stille Don", den stören die ganze Menscheit und seine Liebesgeschichten herzlich wenig: Ihr seid so klein - Menschlein, mit euren Problemen. Gehöre ich/wir auch dazu?

14. Mai 2016, Sonnabend
Gestern hatte Uli den Flitz, man könnte doch nach Rostow am Don, unten am Asowschen Meer fahren, soweit ist das doch nicht. Ja warum eigentlich nicht? Da ist übrigens auch das Wetter besser. Hier gibt es als nächstes Regen. Gesagt, überlegt, getan! 1000 km mehr, na klar?! Eine Bedingung: für meinen Kumpel Uli, den leidenschftlichen Russischlehrer aus Neustrelitz / Ammelsheim muss ich noch das Mädcheninternat seines Auslandssemesters in Woronesch von 19hundertund fotografieren. Hin zur Friedrich - Engels - Sraße 14 in Woronesch. Es regnet, es ist starker Verkehr. An der Nummer 52 finden wir eine Parkmöglichkeit. Der Rest der Bande muss stehen bleiben. Ich marschiere mit meinem Superhandy durch den Regen und finde nach langem Regenlaufen die Nr. 14. Uli, ich hoffe die Bilder sagen dir noch was. Es hat sich wahrscheinlich viel verändert.


Das ist die Nummer 14 heute! Gibts da Parallelen?



Im Regen zurück. Schade, Woronesch wäre bestimmt eine Besichtigung wert.
Übrigens, vorher, kurz vor Woronesch, waren wir noch in einem riesengroßen Einkaufszentrum mit Auchan, Mediamarkt, Decathlon usw....

Unser Fernziel ist jetzt das Asowsche Meer, unser Nahziel soll ein Nationalpark ungefähr 120 südlich von Woronesch sein. Adresse eingeben, hinfahren. Unser Klara ist so klug, dass sie uns auf dem kürzesten Weg hinbringen will. An einer Fabrik und einer ungefähr 1,60m hohen / tiefen Bahnunterführung ist für uns Schluss. Ein Lada kommt uns entgegen, wir haben das "Verkleinerungsgerät auf Ladahöhe" nicht mit. Das Nationalparkdorf ist gestrichen. Liski, die Rajonhauptstadt ist unser neues Ziel. In der Nähe von Polizei und Kathedrale mit wunderschönen Zwiebeltürmchen werden wir die Nacht verbringen. Vorher noch in die nebei liegende Gaststätte mit super Essen, das Dunkelbier hat auch super geschmeckt! ( Latitude: 50,978198 Longitude: 39,505324). Gute Nacht Freunde! Morgen noch die Bilder und dann habt ihr wieder was zum Schmunzeln. (14.05.2016; 21:53Uhr)

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