Donnerstag, 5. Mai 2016

01 - Von Neustrelitz bis kurz vor die russische Grenze



2. Mai 2016, Montag
Gestern nachmittag kamen Christina und Uli, unsere Mitfahrer an. Vorfreude auf die nächsten 10 Wochen.
Heute früh wird es nochmal unruhig. Ich muss zum Zahnarzt, in einem Zahn hat sich ein Steinbruch gebildet. Petra braucht noch rezeptpflichtige Allergie-Augentropfen. Die Blütenpollen meinen es einfach zu gut. Es klappt alles: Zahnarzt, Arztrezept, Apotheke, dann die Räder in die Wohnmobilgarage und als ob wir es so gut geplant hätten, pünktlich um eine Minute vor 10.00 Uhr sind wir auf dem Markt zur Verabschiedung durch den Bürgermeister, die Presse, Frau Winkler vom Referat Städtepartnerschaft und Freunde die um diese Zeit hier sein konnten.
Andreas Grund, unser Bürgermeister, übergab als Mitbringsel an seinen Amtskollegen in Tschikowski einen Neustrelitz-Geschenbeutel mit speziellem Inhalt. Natürlich ist dabei eine Flasche Neustrelitzer Seebirnenschnaps. Diese liebenswert, schrullige Geschichte der Seestraßenschnapsbirnen werden wir in Tschaikowski bei der Übergabe erzählen.
Unsere Freunde Angelika und Bernd hatten extra ein Pappschild mit guten Wünschen auf Russisch gebastelt. Eine tolle Idee. Danke!


Es ist sehr angenehm so auf die Reise geschickt zu werden.
Jetzt geht es wirklich los.
Das Wetter ist vom Feinsten, Sonne, etwas Wolken, frühlingswarm, frisches Grün überall, überquellende Blütenpracht und die schöne Eiszeitlandschaft in Mecklenburg und Vorpommern. Im polnischen Pommern setzt sich dieses Panorama fort. Polen hat sich aus unserer Sicht unglaublich positiv entwickelt. Die Straßen sind Klasse, die Felder alle bestellt, kein alte "polnische Wirtschaft", sondern hübsch und aufgeräumt. Wir sind beeindruckt und genießen dies.
Am Abend finden wir an der Weichsel bei Graudenz einen Stellplatz direkt am Ufer, traumhaft!

3. Mai 2016, Dienstag
Von der Weichsel bis kurz vor das Ende von Polen
Morgen an der Weichsel

Um 9 Uhr kommen wir von unserem Übernachtungsplatz an der Weichsel los. Unsere Navidame Klara führt uns heute rund 50km über Nebenstraßen. Hier kann man nur 60 fahren. Die Straßen sind alle asfaltiert, führen durch die Dörfer und sind wellig und eng. Hier, abseits der großen Durchgangsstraßen, ist alles wieder sehr aufgeräumt, große bestellte Felder. Von unserer Fahrt vor 12 Jahren sah das noch ganz anders aus. Unsere Vorstellungen, wahrscheinlich waren es Vorurteile, über Polen haben sich gründlich geändert. Viele Kontakte mit den Einwohnern hatten wir naturgemäß nicht, aber der Tankwart in Osterode verstand mein Deutsch. Er hat einige Jahre in Spanien gearbeitet, damit ginge es besser. In Mikoleiken nehmen wir uns die Zeit durch den Ort zu gehen. Hier ist richtig Urlaubsfeeling. Bei der Parkplatzsuche hören wir durchs geöffnete Fenster: "Die kommen aus Mecklenburg - Strelitz.". "Ja und wo kommt ihr denn her?", "Feldberg". Kurzes Gespräch, wir bestellen Grüße an unsere gemensamen Bekannten und schon setzt sich die Blechkarawane wieder in Bewegung. Wir finden einen Parkplatz, eine Stunde durch die Urlaubermassen, vorbei an Waffel- und Dönerbuden, hübschen Gaststätten und offenen Souveniergeschäften. Goethe fällt mir ein: "Zufrieden jauchzet Groß und Klein, hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein."

Nach einer Stunde weiter gen Osten, die Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz steht an.
Kurz vor Augustow finden wir in einem Dorf unser Plätzchen. Hier ist ein durch die EU gefördertes kleines Kultur-, Bibliothek-, Medizinzentrum, mit Spielplatz, kleiner Bühne neben der Kirche. In der Nähe brüllen Kühe nach Futter und Wasser und irgendwann ist Ruhe.

Das Fußballspiel Bayern München gegen Atletico Madrid sehe ich nur bis zum 1:1, dann fallen mir die Augen zu.

4. Mai 2016, Mittwoch
Weiterer Fahrtag durch Litauen und Lettland.
Das Wetter ist wie gestern, bestes Frühlingserwachen.
Auf sehr gut ausgebauten Fernstraßen fahren wir aus Polen heraus. In Litauen verändert sich die Landschaft, aus der hügeligen Eiszeitlandschaft wird plattes Land. Nach Kaunas verändert sich die Landschaft wieder. Hügelige Wald-, Wiesen- und Wasserlandschaft. Gabs hier auch Eiszeiten? Ja! Da müssten wir uns mal belesen.
An der Grenze zwischen Litauen und Lettland wird auf lettischer Seite die Straße erneuert. Das geht so: Straße vollständig weg, der Verkehr wird per Ampel durch die Baustelle geleitet. Die Schotterfahrbahn ist gut befahrbar.

Weiter durch Lettland in Richtung Russland. Unser Ziel kurz vor der Grenze werden wir nicht erreichen. An einem See finden wir unseren Nachtplatz.
Unsere Eindrücke über Polen, Litauen und Lettland: in allen drei Ländern hat sich in den letzten Jahren sehr viel positiv verändert. Am meisten in Polen, aber auch LT und LV müssen sich nicht verstecken.

5. Mai 2016, Donnerstag
Am Morgen anbaden im See. Na ja, baden ist übertrieben es war nur ein kurzes untertauchen, aber immerhin.
Anschließend der Blick auf die Uhr. Auf dem Handy und dem Wecker stehen unterschiedliche Zeiten. Wir haben unsere erste Zeitzone überschritten. Spannende Frage: Nach welcher Zeit wollen wir leben?
In den letzten Tagen hat mein Notebook krank gespielt. Eine WLAN-Verbindung war nicht möglich, Windows machte nicht das was es sollte. Ohne WLAN kein Blog, mit einem spinnenden Notebook kein Text, keine Fotos, keine E-Mails.
Beide Probleme gestern gelöst. Windows läuft wieder dank des letzten Wiederherstellungspunktes und das WLAN funktioniert auch.

1 Kommentar:

  1. Toll, weiterhin gute Reise! Viele Grüße an Uli und Christina.
    Thomas Hentrich

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