3. Juni 2016, Freitag
Ein Nachtrag zu Kasan und
Autofahrer
Bei der Anfahrt zum Hotel
Amaks Safar leitet uns Klara vorbildlich durch Kasan. Kurz vorm Hotel
wird gebaut, das kann sie natürlich nicht wissen. Die Straße ist
auf der rechten Seite zur Hälfte aufgerissen. Schild "Einbahnstraße,
Einfahrt verboten" -Weißer Strich auf rotem Kreis- steht weit
rechts, das könnte für uns gelten. Aber gleichzeitig ist eine rote
Ampel an der Einfahrt zur halbseitig aufgerissenen Straße. Wenn die
grün wird, dann können wir da rein fahren. Es wird grün, wir
fahren rein ein russisches Auto folgt uns. In etwa 50m Entfernung
kommt uns ein anderes Auto entgegen. In der Baustelle sind Öffnungen,
so dass man dort hinein kann. Wir fahren aufeinander zu. Ich bleibe
vor der nächsten Einbuchtung stehen und erwarte, dass mein Gegenüber
dort hineinfährt,
damit wir aneinander vorbei
können. Zeichensprache, ich kann hier nicht zurück, fahr dort rein.
Er: fahr du zurück. Ich: geht nicht. Hinter mir... Die Frau aus dem
Auto hinter mir steigt aus und diskutiert lautstark mit meinem
Gegenüber. Keine Verständigung möglich. Ich deute an, dass wir
alle Zeit der Welt haben und hier gut und gern Kaffee trinken können,
wir haben alles an Bord und er hat keine Zeit. Etwas Nachdenken bei
ihm. Als Petra ihm einen Vogel, zeigt setzt er zurück und wir können
in die Lücke fahren. Es dauert fünf Minuten bis sich der Stau
aufgelöst hat und wir weiter können. In den nächsten Tagen
beobachten wir mehrfach diese Situation.
Fahrtag von Kasan in
Richtung Ural. Als Ziel haben wir uns Mendeleevsk an der Kama
ausgesucht. Im Satellitenbild sehen wir etwas das ein Strand sein
könnte. Eben könnte. Auch hier keine Badestelle, hier vorne am Ufer
oder mit Kamasicht kann man nicht stehen. Aber, Wasser kann man hier
gut nehmen. An der Pumpe ist auch ein Armenier. Er findet den
Beschluss des Bundestages zum Völkermord an den Armeniern vor 100
Jahren sehr gut. Als Armenier ist er hier zeitlich begrenzt als
Gastarbeiter und hält alle seine Rubel zusammen. Zwischen den Russen
und den vielen Völkerschaften im Riesenreich scheint es auch
Reibereien zu geben. Das liegt wohl in der Natur der Sache.
Irgendjemand fühlt sich immer übervorteilt.
Wir suchen im Ort einen
Nachtplatz. Das ist gar nicht so einfach. Überall wird an den
Straßen gebaut. Nach langem Suchen kommen wir vor der Sporthalle zum
Übernachten an.
4. Juni 2016,
Sonnabend
Wir wollen erst am Mittwoch
Nachmittag in Chaykowskiy ankommen. (Diese Schreibweise zeigt mir der
Wetterbericht an und auch der Routenplaner findet unseren Zielort. In
meiner bisherigen Schreibweise wurde ich dort nicht verstanden!)
Wohin, wir sind etwas zu
früh um nach Chaykowskiy zu fahren. Hier in der Nähe befindet sich
der Nationalpark "Niedere Kama" (meine Übersetzung). Im
Internet googeln, die Nationalparverwaltung finden wir auf der Karte.
Es ist Wochenende, also dorthin, dort werden wir mehr erfahren.
Zurück nach Elabuga, zur Nationalparkverwaltung. Geschlossen! Es ist
Wochenende, da gibt es keinen Nationalpark. Einen guten Weg nach
unten zum Kamaufer finden wir. Auf einem Schild steht etwas von 50
000 Rubel Strafe. Superhandy Klara wird befragt. "Wer Material
hierherbringt oder entnimmt muss mit dieser Strafe rechnen." Wir
wollen nichts verunreinigen und auch keine geschützten Pflanzen,
Tiere oder Steine mitnehmen. Wir können ohne Angst hier
weiterfahren! Die Kama ist auch hier zum Baden eher nicht geeignet.
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| Schubprahm auf der Kama |
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| Nichts zum Baden |
Weiter in die Stadt Elabuga hinein. Hier wird Sabantui gefeiert, das
Fest welches zum Abschluss der Bestellarbeiten in ganz Tataristan mit
traditionellen Wettkämpfen begangen wird. Ringen, auf einen 15m
hohen Stamm hochklettern, auf einem langen wippenden Stamm
balancieren und eine Seil aufheben sehen wir. Bühnenprogramm mit
Tanzgruppen und natürlich alle möglichen Schaschlik-, Getränke-
und Andenkenbuden. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein.
Dieses Gewimmel gefällt uns, jedoch die Sonne brennt und wir
verziehen uns in den Schatten eines Cafe´s in der Innenstadt.
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| In der Innenstadt von Elabuga |
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| Sabantui |
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| hier wird getanzt |
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| Ganz schön wackelig |
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| Stellplatz mit niedrigem Hormonspiegel |
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| Kama |
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| Elabuga |
Ganz am Ende des Ortes ist
ein guter Stellplatz für die Nacht, auf Asfalt, am Ende einer
Sackgasse, direkt an der Kama. Hier kann man zwar nicht baden, aber
Schiffen beim Vorbeifahren zuschauen. Ein schöner Platz. Bis es
dunkel wird und die Jugend ihre Hormone hochfährt. Am besten geht
das mit lauter Musik aus aufgemotzten Lautsprecheranlagen im
Kofferraum der Autos. Die wollen uns nicht ärgern, wir sind in ihrem
hormonellen Gebiet. Nach einer Stunde Beschallung wissen wir, das
wird nicht unser Schlafplatz bleiben. Wenn die juchzenden Mädels und
ihre Jungs weg fahren und bevor die nächsten Hormonkranken kommen,
müssen wir diesen Ort verlassen. Nach einer weiteren Stunde ist es
soweit. Jetzt nichts wie weg von hier.
Merke: am Wochenende sind
Balzplätze nichts für Wohnmobile.
5. Juni 2016, Sonntag
In 630m Luftline entfernt
vom Akustikinferno wachen wir ober auf dem Berg bei herrlicher Ruhe
auf.
Die nächste Stadt unserer
Reise ist Ischewsk. 631 000 Einwohner, Waffenproduktion, Kalaschnikow
lebte, arbeitete und starb hier. Laut Wikipedia wurden 1946 die
DKW-Werke in Zschopau demontiert und hier wieder aufgebaut.
Am Stausee stehen wir gut
und hier kann man gut Baden!!! Baden, fast wie zu Hause. Saubres
Wasser, saubrer Strand, angenehme Wassertemperaturen.
Wir sind jetzt in Udmurtien.
Auf deutsch gibt es im Internet keine Informationen dazu. Die
folgenden Angaben sind aus dem englischen mit dem Bing-Übersetzer
ins Deutsche transformiert.
Der zugehörige
Link ist:
Es gibt rund 1,6 Millionen Menschen leben in Udmurtien. Die
Republik wurde im Bereich von th nativ bewohnt Udmurtischen Menschen
geschaffen. Heute ist die vorherrschende ethnische Gruppe Russisch,
aber es gibt noch fast 500.000 Udmurten Leben in der Republik. Die
größte Stadt und Hauptstadt der Udmurtischen Republik ist Izhevsk.
Die Udmurtische Menschen sind die Ureinwohner der Region
Udmurtien. Vielleicht am besten bekannt im Ausland für ihre roten
Haare. Frühe Forscher behauptet, dass Udmurten die meisten roten
Haaren Menschen in der Welt wurden. Es einer der wenigen Orte
außerhalb des Vereinigten Königreichs, wo rote Haare gleichen
Ursprungs sind.
Der Udmurtischen Menschen haben auch bekannt als Votyaks, Chud
Otyatskaya, Otyaks. Ihre Ländereien haben von vielen Nationen durch
die Geschichte der Goldenen Horde einschließlich regiert wurde,
aber seit 1489 Teil Russlands. Die Udmurten zusammen mit anderen
lokalen Stämme inszenierte zahlreiche Aufstand gegen das russische
Reich für die nächsten Jahrhunderte. Udmurten leben traditionell
in kleinen landwirtschaftlichen Gemeinschaften basiert. Sie haben
eine Anzahl von ihren eigenen Traditionen, einschließlich Kleid.
6. Juni 2016, Montag
Mit der Straßenbahn in die
Stadt. 20 Rubel, das sind rund 25 Cent, die sind bei der
Fahrkartenverkäuferin im Straßenbahnwaggon zu zahlen.
Das fällt uns schon seit
langem auf: Es sind sehr viele Leute mit Tätigkeiten beschäftigt,
die man sehr, sehr viel einfacher und effektiver organisieren könnte.
Beispiele:
- Gestern Abend kurz vor Ladenschluss 21 Uhr - wir kaufen uns ein Brot für Morgen, sprich Heute, ein Laden, drei Stände (Obst und Gemüse, Molkereiwaren und Backwaren - für jeden Stand um diese Zeit eine Verkäuferin) - unsere vom Backwarenstand war gerade nicht da und musste gerufen werden. Eine Verkäuferin hätte zu dieser Zeit locker alle drei Stände bedienen können.
- Heute in der Stadt: Mit Hilfe einer Kratze wird von einem Mann Unkraut auf dem Gehweg beseitigt, so langsam kann man gar nicht arbeiten.
- Papierkörbe werden folgendermaßen entleert: eine Person angelt mit einer Kralle einzeln den Inhalt heraus und befördert diesen in einen mitgeführten Behälter.
- Vor unserem derzeitigen Parkplatz fegen zwei Männer den ganzen Tag den Parkplatz und sind irgendwie auf dem Gelände unterwegs. Nach dem Regen werden die Pfützen leer gefegt.
- Diese Beispiele könnten endlos verlängert werden.
Bei all dem sehen die
Grünanlagen ungepflegt aus, der Rasen ist nicht gemäht, die Bäume
hängen herunter, so dass man nicht drunter hindurch gehen kann. Ich
verstehe ja, dass auf diese Art alle Leute irgendwie beschäftigt
sind. Gut kann das auf Dauer, aus meiner persönlichen Sicht, nicht
gehen.
Ischewsk selbst ist eine
Industriestadt mit sowjetischem Flair, aufgepeppt durch bunte
Werbeschilder. Der Sanierungsbedarf ist enorm. Schade, diese Stadt
könnte so richtig was haben. Trotzdem bleiben wir noch eine Nacht
hier. Im Stausee kann man sehr gut baden. Und die Menschen sind alle
sehr freundlich, angenehm und hilfsbereit.
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| Russisch-orthodoxe Kirche im Zentrum von Ischewsk |
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| In der Kirche |
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| Industrie mitten in der Stadt |
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| Straßenbau überall |
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| Im Vergnügungspark |
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| lange, gesichtslose Straßen |
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| Denkmal |
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| Kathedrale |
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| Schule für Ikonenmalerei |
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| Wir standen in der Nähe des Migrationsamtes, bitte auf die Mittagspause achten - exakt! |
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| Tauben im Kirow-Park |
7. Juni 2016, Dienstag
Ausschlafen, wir haben Zeit
und genießen die Ruhe, das Nichtstun.
400 Meter zur Straßenbahn,
in die Stadt. Wir suchen ein Einkaufszentrum. Eine Jacke für mich
wäre ganz gut. Hier in der urdmurtischen Hauptstadt ist alles
anders. Im Satellitenbild haben wir auf neue Dächer und Parkplätze
davor geschaut. Da ist auch was, ein Second-Hand-Shop auf einer
Industriebrache, die umgestaltet wird. Zwei Möglichkeiten haben wir
noch: das ZUM, Zentrale Univermag in der Innenstadt. Auch ein Schuss
in den Ofen. Ein Kaufhaus aus Sowjetzeit, mit gelangweilten
Verkäufern, bunt, eng, vollgestopft, stickig. Dann eben zur
Straßenbahnendhaltestelle "Kino Aurora", hört sich doch
gut an. Ist es aber nicht. Die Jacke will mich nicht haben. Wir
wollen auch nicht mehr. Durch den Regen zurück zum Wohnmobil. Die
Straße schwimmt und nennt sich jetzt Bach. Trockenen Fußes rüber
kommen geht nicht. Wir lernen unser Neustrelitzer
Regenwasserentsorgungssystem so richtig schätzen!
Klamotten aus, Schuhe
trocknen, Jeans trocknen, Socken trocknen, Regenjacke trocknen, alles
im Auto. Übrigens, kurz vor dem Wohnmobil hört der Regen auf.
Wahrscheinlich war heute nicht unser Tag.
Fotos von heute gibt es auch
keine. Vielleicht ist auch Ischewsk nicht unsere Stadt.
Und trotzdem fahren wir erst
morgen weiter - das Morgenbad lockt.
8. Juni 2016, Mittwoch
Morgenbad; Wasser fassen an
der Promenade;
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| Unser Stellplatz in Ischewsk |
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| Auf der Promenade in Ischewsk, bei Sonne sieht doch alles anders aus |
bis Wotkinsk, dort am Strandlokal sehr gut Mittag
essen - hier könnte man gut baden;
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| Wotkinsk, Strandbad am Stausee |
weiter nach Chaykowskij. Hier
finden wir am Freizeitpark einen guten Stellplatz für die nächsten
Tage und lernen beim Abendessen Tatjana, die Dolmetscherin, Lehrerin,
und Elena, die Verantwortliche der Stadtverwaltung für
Städtepartnerschaft kennen.
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| Wir sind da |
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| Sascha unsere neue Freundin |
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| Kamastausee |
































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